Allgemeines
Die Mädchen-Kiefer, auch als Pinus parviflora oder Japanische Mädchen-Kiefer bekannt, ist eine besonders ästhetische Kiefernart, die vor allem in Japan große kulturelle Bedeutung hat. Sie zeichnet sich durch ihre zierliche, aber dennoch robuste Erscheinung aus. Ihre Nadeln sind meist kurz, weich und in Büscheln zu fünft angeordnet, was ihr ein feines, beinahe filigranes Aussehen verleiht. Die Nadelfarbe variiert von einem sanften Blaugrün bis hin zu einem silbrigen Graugrün, was der Baumkrone einen eleganten Schimmer verleiht, besonders im Sonnenlicht.
Die Rinde ist zunächst glatt und grau, entwickelt jedoch mit zunehmendem Alter tiefe Risse und eine schuppige Struktur, was dem Baum ein ehrwürdiges und altes Aussehen gibt. Charakteristisch für die Mädchen-Kiefer ist ihre natürlich wirkende, oft asymmetrische Wuchsform, die besonders im Bonsai-Kunsthandwerk geschätzt wird. Ihre Äste neigen sich leicht abwärts, wodurch der Baum eine ruhige, fast meditative Ausstrahlung erhält. Die Zapfen sind klein, länglich und bleiben oft über Jahre am Baum.
Aufgrund ihres langsamen Wachstums, ihrer feinen Aststruktur und ihrer hohen Schnittverträglichkeit eignet sich die Mädchen-Kiefer ideal für die Gestaltung als Bonsai. In der japanischen Gartenkunst symbolisiert sie Beständigkeit, Schönheit und eine stille, innere Stärke.
Pflege als Bonsai
Die Mädchen-Kiefer (Pinus parviflora) ist eine lichtliebende Pflanze und bevorzugt einen sonnigen Standort. Besonders im Winter sollte sie möglichst viel Licht bekommen, da bei Lichtmangel Nadeln abgeworfen oder sogar ganze Astpartien absterben können. Um das zu vermeiden, ist es wichtig, dass auch die unteren Äste ausreichend Licht erhalten.
Die Gestaltung erfolgt durch Drahten, Abspannen und Zurückschneiden. Dabei sind alle Stilformen möglich, besonders bizarre Formen kommen gut zur Geltung. Das Gießen sollte mäßig, aber regelmäßig erfolgen. Während der Sommermonate ist die Erde gleichmäßig feucht zu halten, jedoch ohne Staunässe zu verursachen, da Kiefern empfindlich darauf reagieren. Kurze Trockenphasen verträgt sie dagegen gut. Während der Phase des Nadelaustriebs sollte weniger gegossen werden, um ein zu starkes Wachstum zu vermeiden. Im Winter und Frühjahr reicht meist eine sparsame Bewässerung.
Für die Düngung gilt: Sobald sich die Nadeln im Frühjahr bis etwa Mitte August vollständig entwickelt haben, sollte mit Flüssigdünger gedüngt werden. Ziel ist es, den Austrieb anzuregen und die Bildung von Nadeln sowie deren Verteilung zu fördern. Empfehlenswert sind auch Düngerkugeln wie Biogold-Original, die über drei Monate hinweg kontinuierlich Nährstoffe abgeben.
Der Schnitt erfolgt bevorzugt im Winter, da zu dieser Zeit am wenigsten Harz aus den Schnittstellen austritt und die Wunden schneller verheilen. Von April bis Mai treiben sogenannte „Kerzen“ aus den Knospen. Sobald diese fast ihre endgültige Länge erreicht haben und sich die Nadeln bereits herausgeschoben haben, wird geschnitten. Im Kronenbereich wachsen die Triebe kräftiger als im unteren Bereich. Die äußeren Triebe werden um zwei Drittel, die inneren um ein Drittel gekürzt. Zu kräftige Triebe werden ganz entfernt, schwache nur leicht zurückgeschnitten. Seitentriebe werden zudem gezielt Pinziert, also eingekürzt. Ab August verfärben sich die Nadeln des Vorjahres gelb und können mit den Fingern abgestreift werden. Ist das nicht möglich, schneidet man sie mit der Schere ab. Schwache oder verkümmerte Knospen sollten ebenfalls entfernt werden. Gesunde Knospen hingegen sollten stehen bleiben. Jeweils vier bis fünf Nadeln pro Büschel bleiben an kräftigen Kurztrieben stehen, um die Vitalität und den kompakten Aufbau zu fördern. Zwischen September und März werden zu dichte Astpartien ausgelichtet, um die Wuchskraft gezielt zu steuern.
Das Drahten ist grundsätzlich das ganze Jahr über möglich, am besten jedoch in der Ruhephase (Herbst/Winter). Vor dem Drahten sollten zweijährige Nadeln entfernt werden. Äste werden vorsichtig gebogen, ohne sie zu verletzen.
Ein Umtopfen sollte alle zwei bis drei Jahre von Februar bis Anfang Mai oder im September bis Ende Oktober erfolgen. Dabei wird in der Regel auch ein Wurzelschnitt durchgeführt, bei dem maximal die Hälfte der Wurzeln gekürzt wird. Bei älteren Bäumen genügt es, weniger Erde zu entfernen. Mädchenkiefern bevorzugen eine nährstoffarme Erde. Eine gute Mischung besteht aus Akadama-Erde, feinem Splitt und Bonsaierde.
Wachstumsstörungen treten oft durch Staunässe oder Pilzkrankheiten im Wurzelbereich auf, was zum Absterben ganzer Äste führen kann. Beim Umtopfen sollte daher immer ein Teil des weißen Pilzgeflechts mit übernommen werden. Typische Krankheiten sind unter anderem Kieferntreibsterben, bei dem Nadeln von der Basis her braun werden und sich schwarze Sporenlager bilden, sowie die Kiefernschütte, die sich zwischen April und Mai durch braunfleckige Nadeln mit schmalen Querstreifen äußert. Auch die Kurztriebe können dabei abgeworfen werden.
Was den Pflanzenschutz betrifft, so ist das Abwerfen dreijähriger Nadeln völlig normal. Sollten sich jedoch auch die Nadeln des letzten Jahres gelb verfärben, ist möglicherweise die Pilzkrankheit „Föhrenschütte“ verantwortlich. Im Sommer kann mit einem Antipilzmittel vorbeugend behandelt werden. Auch Wollläuse und Schildläuse können vorkommen.
Im Winter muss die Mädchenkiefer gut vor Frost und Durchfrieren geschützt werden. Vor allem der Wurzelballen darf nicht zu stark auskühlen oder austrocknen. Windschutz ist ebenfalls wichtig. In dunklen oder warmen Innenräumen wie Kellern darf die Mädchenkiefer auf keinen Fall überwintert werden.