Allgemein
Die Steinweichsel (Prunus mahaleb), auch als Felsenkirsche oder Weichselkirsche bekannt, ist ein kleiner Baum oder Strauch aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Sie erreicht eine Höhe von etwa 2 bis 10 Metern und wächst bevorzugt an warmen, sonnigen Standorten mit kalkhaltigem, durchlässigem Boden. Die Steinweichsel ist in Mittel- und Südeuropa, im Nahen Osten und in Teilen Zentralasiens heimisch und kommt häufig an felsigen Hängen, Waldrändern und in lichten Gebüschen vor.
Die Pflanze zeichnet sich durch ihre dunkelbraune bis fast schwarze Rinde aus, die einen angenehmen, mandelartigen Duft verströmt. Ihre Laubblätter sind eiförmig, am Rand fein gesägt und glänzen auf der Oberseite. Im Frühling, meist im April oder Mai, zeigt die Steinweichsel eine reiche, weiße Blüte, deren zahlreiche kleine Einzelblüten in lockeren Dolden angeordnet sind. Diese duften intensiv und bieten eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten. Im Sommer reifen kleine, kugelige Steinfrüchte heran, die schwarzrot bis fast schwarz werden. Sie sind essbar, aber sehr bitter, weshalb sie meist nur für die Likör- oder Marmeladenherstellung genutzt werden.
Die Steinweichsel hat nicht nur ökologische Bedeutung, sondern wird auch als Veredelungsunterlage für Edelkirschen verwendet, da sie besonders widerstandsfähig und trockenheitsverträglich ist. Zudem ist sie ein beliebter Zierstrauch in Gärten und Parks. Aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit, der attraktiven Blüte und der duftenden Rinde erfreut sie sich zunehmender Beliebtheit bei naturnahen Pflanzungen.
Pflege als Bonsai
Die Felsen- oder Steinweichsel bevorzugt einen hellen und sonnigen Standort. In den heißen Sommermonaten sollte sie jedoch leicht schattiert werden, da sie zwar große Hitze verträgt, jedoch bei zu intensiver Sonneneinstrahlung zum Blattfall neigen kann. Für die Gestaltung sind alle Stilarten möglich, was sie zu einem vielseitigen Bonsai macht.
Beim Gießen ist darauf zu achten, dass weder Staunässe noch völlige Austrocknung des Wurzelballens auftreten. Das Substrat sollte stets gleichmäßig feucht gehalten werden. Besonders im Sommer, wenn der Baum belaubt ist, sollte er mehrmals täglich gründlich gegossen werden – auch hartes Leitungswasser ist dabei unproblematisch.
Gedüngt wird ab dem Zeitpunkt, an dem sich die Blätter vollständig entwickelt haben. Bis Ende August sollte alle drei Wochen ein Bonsai-Flüssigdünger verabreicht werden. Ab Herbst empfiehlt sich die Gabe eines kaliumbetonten Düngers zur Förderung der Winterhärte.
Der Rückschnitt kann ab Mai beginnen. Da der Austrieb sehr schnell erfolgt, ist ein regelmäßiges Zurückschneiden erforderlich, um eine dichte Krone zu erzielen. Sollte das Astwerk zu dicht werden, müssen überzählige Triebe und Blätter entfernt werden. Stärkeres Einkürzen erfolgt im Sommer, sobald sich die neuen Blütenknospen für das folgende Jahr gebildet haben. Ab August sollte nicht mehr geschnitten werden, damit sich die Pflanze auf den Winter vorbereiten und gut verholzen kann.
Ein Drahten ist bei der Steinweichsel nicht nötig und sollte auch vermieden werden. Das Abspannen der Äste ist problemlos möglich. Ein Umtopfen ist alle zwei bis drei Jahre ratsam – idealerweise im Frühjahr vor der Blüte. Dabei eignet sich ein Substrat aus Akadama-Erde und Mineralsubstrat im Verhältnis 2:1.
Bei dem Pflanzenschutz ist zu beachten, dass gelegentlich Spitzendürre oder Moniliakrankheit auftreten können. Die Felsenweichsel ist grundsätzlich vollkommen winterhart, sollte jedoch bei Temperaturen unter -5 °C durch zusätzlichen Schutz des Wurzelbereichs vor Schäden bewahrt werden. Besonders Spätfröste können kritisch sein, wenn der Baum bereits ausgetrieben hat.